Kopf3

Karsten Albrecht im Interview

Warum ist Kommunalpolitik wichtig?

leipglo.com: Wenn man über lokale oder regionale Politik redet, schlafen viele Zuhörer ein… Lokale oder regionale Politik bzw. Wahlkämpfe sind für manche nicht so wichtig oder „sexy“ wie nationale Politik und Bundestagswahlen. Warum sollten sich Menschen für Politik auf lokaler oder regionaler Ebene interessieren? Warum ist diese Ebene der Politik Ihrer Meinung nach wichtig?

Karsten Albrecht: Ich versuche prinzipiell erstmal, Politik zu erklären. Ich behaupte, dass jede Person Politik macht. Nehmen wir das Beispiel einer Familie: Wohin fahren Sie in den Urlaub? Der Vater möchte in die Berge, die Mutter möchte ans Meer, die Kinder wollen WLAN und einen Spielplatz und einen Swimmingpool. Das sind die verschiedenen Interessen. Optimal wäre, und das ist gelebte Praxis, dass man zu einem Campingplatz an einem See in den Bergen mit WLAN, Spielplatz und Swimmingpool fährt. Das alles muss natürlich im Kostenrahmen der Familie stattfinden und deswegen muss man auf den Campingplatz gehen. Und ich sage: Genauso ist Politik. Wir haben einen Kostenrahmen und wir haben verschiedene Interessen. Der eine will Kitas und Schulen bauen, der andere Parkplätze, und noch ein anderer will die Schöpfung bewahren.

Alle Interessen haben ihre Berechtigung, und wir als Politiker sehen, wie wir alle Interessen übereinander bekommen. In der Regionalpolitik ist jeder angesprochen. Wenn es nicht das Thema Kitas ist, ist es das Thema Parkplätze oder Umwelt. Jeder, der in einer Stadt wohnt, hat einige Interessen. Und wir Politiker als Mandatsträger haben den Auftrag, in diesem Prozess der Gestaltung mit der Stadt übereinzukommen. Alle Interessen hängen irgendwie zusammen, und daher sage ich: Politik ist „sexy“, wenn man erstmal verstanden hat, welche Interessen man verfolgt, denn wir können nicht alles finanzieren. Die Wähler geben die Schwerpunkte vor, was die Politik verfolgen sollte, und jede Partei hat einen Schwerpunkt.

(English) When talking about local or regional politics, many listeners fall asleep… local or regional politics or election campaigns are for some not as important or “sexy” as national politics and federal elections. Why should people be interested in local or regional politics? Why do you consider this level of politics to be important?

(English) I always try to first explain politics in general. I say that every person makes politics. Take the example of a family: Where are they going on holiday? The father wants to go to the mountains, the mother wants to go to the sea, the children want WiFi and a playground and a swimming pool. These are the different interests. Ideally, and this is my own experience, you go to a camping ground on a lake in the mountains with WiFi, a playground and a swimming pool. Of course, this all has to take place within the family’s budget and therefore you have to go to the camping ground. I argue that politics is the same. We have a budget and we have different interests. One wants to build kindergartens and schools, the other parking lots, and yet another one wants to preserve the environment.

All interests have their justification, and we as politicians see how we can negotiate all interests. Local politics concerns everyone. If it’s not the issue of kindergartens, it’s the topic of parking lots or the environment. Everyone who lives in a city has got some interests. And we politicians, as elected representatives, have the task of negotiating with the city in that process of shaping things. All interests are somehow interconnected, so I say that politics is “sexy” once you have understood what interests you pursue, because we can’t finance everything. The voters give focuses for politics to pursue, and every party has a focus.

Wie schafft man eine langfristige Perspektive für junge, gut ausgebildete Menschen?

leipglo.com: Für viele junge Menschen ist Leipzig ein attraktiver Ort, um zu studieren oder um eine Ausbildung zu machen. Viele von ihnen finden danach aber keinen passenden Arbeitsplatz und müssen in andere Städte wie Berlin, München oder Hamburg ziehen. Das Bizarre dabei ist, dass Sachsen und Leipzig viel Geld ausgeben, um Arbeitskräfte auszubilden, die dann aber gar nicht in Sachsen, sondern in anderen Bundesländern arbeiten. Was kann man auf der Ebene der lokalen oder regionalen Politik machen, damit in Leipzig ausgebildete junge Leute hier eine langfristige Perspektive haben?

Karsten Albrecht: Leipzig hatte in den letzten Jahren glücklicherweise eine massive Zuwanderung und Geburtenzuwachs, deswegen hat man heute Probleme wie zum Beispiel zu wenige Kita-Plätze. Menschen kommen vor allem aus dem ländlichen Raum Sachsens. Warum kommen die Leute nach Leipzig? Weil es hier mehr Arbeitsplätze als im ländlichen Raum gibt. Deswegen ist es erstmal wichtig, den ländlichen Raum interessanter zu machen, sodass nicht alle nach Leipzig wandern. Die Stadt Leipzig wird in den nächsten Jahren einige Arbeitsplätze schaffen müssen. Es werden viele Arbeitskräfte gebraucht in der Stadtverwaltung, im Bildungssystem, in Technik und Logistik – auch, weil viele Leute in Rente gehen.

(English) For many young people, Leipzig is an attractive place to study or do vocational training. However, many of them can’t find a suitable job afterwards and have to move to other cities such as Berlin, Munich or Hamburg. The bizarre thing is that Saxony and Leipzig spend a lot of money on training people who then work not in Saxony, but in other German regions. What can you do at the level of local or regional politics to give young people trained in Leipzig long-term prospects here?

(English): In recent years, Leipzig has fortunately had massive immigration and an increase in births, which is why today there are problems such as too few places in day-care centers. People come above all from the rural areas of Saxony. Why do people come to Leipzig? Because here there are more jobs than in rural areas. That’s why it’s first of all important to make rural areas more attractive, so that not everyone moves to Leipzig. In the next years, the City of Leipzig will have to create some jobs. A lot of workforce is needed in the City Administration, the education system, technology, and logistics – also because many people are retiring.


Kitas und Mietpreise - was kann hier getan werden?

leipglo.com: Für viele junge Familien ist es schwierig, in Leipzig zu bleiben, weil es relativ wenige Kitas gibt und die Mietpreise jedes Jahr steigen. Wie sollten diese Probleme Ihrer Meinung nach gelöst werden?


Karsten Albrecht:
Die Mietpreise steigen überall in Deutschland. In Leipzig hingegen wurde statistisch festgestellt, dass die Mieten in manchen Gebieten sinken. Es handelt sich um Stadtteile, in die nicht jeder ziehen möchte; aber im statistischen Durchschnitt sind die Mieten marktgerecht.

Dazu kommen viele neue Baugebiete wie z.B am Bayerischen und am Eutritzscher Bahnhof. Da gibt es im Baudezernat die Erkenntnis, die wir als CDU-Fraktion schon sehr lange versucht haben zu vermitteln: dass wir in Leipzig auch wieder mehr Gelände für Eigenheime ausweisen müssen. Außerdem gibt es die Wohnungsbauförderung des Landes Sachsen, sodass wir Wohnungen schaffen können, um unseren Bedarf an Arbeitsplätzen auch mit Wohnraum zu unterfüttern. Das ist kein kurzfristiger, sondern ein langfristiger Prozess. Aber die ersten Bauverträge haben wir.

Zu den Kitas: In den letzten Jahren hat die Stadtverwaltung zusätzliche Kitas und Schulen bauen wollen. Aber das war zu langsam. Deswegen haben wir als CDU-Fraktion dazu einige Vorschläge gemacht, um das alles zu beschleunigen, z.B. durch private Bauträger und beschleunigte Verwaltungsverfahren. Es gibt jetzt eine Task-Force, die die Aufgaben der Sanierung und des Baus von Schulen priorisiert; in der Zukunft soll das auch für Kitas gemacht werden.

Dazu kommt das Thema der Verbeamtung der Lehrkräfte. Lehrer sind nach Sachsen-Anhalt und in andere Teile Deutschlands gegangen, weil sie dort verbeamtet werden. Außerdem bin ich sehr froh darüber, dass unser Ministerpräsident Michael Kretschmer sehr viel Geld bereitgestellt hat, um Kitas und Schulen zu bauen.

(English) For many young families, it’s difficult to stay in Leipzig because there are relatively few day-care centers, and rental prices rise every year. How do you think these problems should be solved?

(English): Rental prices are rising all over Germany. In Leipzig, by contrast, it has statistically been established that in some areas, rents are falling. These are quarters to which not everyone wants to move; but on the statistical average, rents are in line with the market.

In addition, there are many new construction areas such as Bayerischer Bahnhof and Eutritzscher Bahnhof. In the city’s Construction Department, they are realizing what we, as the CDU Faction, have for a very long time been trying to convey: that in Leipzig, we have to dedicate more areas to owner-occupied houses. Moreover, there are the construction subsidies from the State of Saxony, so that we can create apartments in order to back our demand for jobs with housing space. This is no short-term, but a long-term process. But we’ve got the first construction contracts.

As for the day-care centers: In recent years, the City Administration has wanted to build additional day-care centers and schools. But that was too slow. That’s why we, as the CDU Faction, have made a number of proposals to speed things up, for example by means of private developers and accelerated administrative procedures. There’s now a task force that prioritizes the renovation and construction of schools; in the future, this shall also be done for day-care centers.

Then there’s the issue of granting teachers the status of civil servants. Teachers have gone to Saxony-Anhalt and other parts of Germany, because they are made civil servants there. Moreover, I’m very glad that our Prime Minister Michael Kretschmer has allocated a lot of money for building kindergartens and schools.

Wie kann Sachsens Ruf weiter verbessert werden?

leipglo.com: Nach den Ereignissen in Chemnitz letztes Jahr ist der Ruf Sachsens vor allem in Bezug auf seine Weltoffenheit für viele Leipziger, Deutsche und Menschen in anderen Ländern schlechter geworden. Was werden Sie tun, um Sachsens Ruf in dieser Hinsicht zu verbessern?

Karsten Albrecht: Durch solche Menschen, die am rechten oder linken Rand oder sehr eng religiös denken, hat unser Land massiven Schaden genommen, und ich bin sehr froh darüber, dass Michael Kretschmer für unser Land im gesamten Bund ein guter Botschafter sein kann, durch die Zeichen, die er gesetzt hat. Ich setze mich für ein weltoffenes Leipzig und gegen jeglichen Radikalismus von rechts (das ist unser Problem in Sachsen), von links (das ist unser Problem im Leipziger Süden), aber auch gegen religiösen Fanatismus ein.

(English) After the events in Chemnitz last year, Saxony’s reputation has deteriorated for many Leipzigers, Germans and people in other countries, regarding especially its openness to the world. What will you do to improve Saxony’s reputation in this respect?

(English): Through people whose thinking is located at the far right or left or is very strictly religious, our state has suffered massive damage, and I’m very glad that Michael Kretschmer can be a good ambassador for our state in the whole of Germany, through the signs he has set. I stand for a cosmopolitan Leipzig and against any radicalism from the right (this is our problem in Saxony), from the left (this is our problem in the South of Leipzig), but also against religious fanaticism.

Wie können qualifizierte Nicht-EU-Arbeitskräfte besser integriert werden?

leipglo.com: Viele Arbeitgeber in Leipzig hatten in den letzten Jahren Schwierigkeiten, qualifizierte Nicht-EU-Arbeitskräfte in Bereichen mit Arbeitskräftemangel zu beschäftigen, weil die Ausländerbehörde entweder Anträge zu langsam bearbeitet oder viel strenger ist als in anderen deutschen Städten. Was sollte die Politik hier Ihrer Meinung nach tun?


Karsten Albrecht:
Einer der Schlüsselpunkte für die Integration der zugewanderten Arbeitskräfte ist die deutsche Sprache. Ich bin sehr froh, dass in einem langen Prozess von fünf Jahren der ein oder andere politische Mitbewerber Fragen dazu gestellt hat, aber sie inzwischen verstanden haben: Jawohl, die deutsche Sprache ist das Wichtigste.

Ich kenne mittlerweile einige Unternehmen, die europäische und Nicht-EU-Ausländer integriert haben und sehr, sehr zufrieden sind. Es hängt damit zusammen, wie die Einzelnen sich integrieren möchten. Ich glaube, es ist ein ganz wichtiger Punkt, dass man darauf achten muss, wie sich die Einzelnen integrieren möchten. Denen, die sich in Deutschland nicht integrieren wollen, würde ich wünschen, einen Raum zu finden, wo sie es tun können. Das kann auch in einem anderen europäischen oder einem muslimischen Land sein, weil jemand feststellt, dass er sich da besser integrieren kann.

Also sage ich zu jedem ein herzliches Willkommen, der sich in diesem Land Sachsen integrieren möchte. Wer sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist, und das auch eine gewisse Zeit lang, der soll nicht abgeschoben werden. Das braucht gewisse Gesetzesänderungen und dafür werde ich mich einsetzen. Aber das geht wahrscheinlich nur im Land oder im Bund, das ist ja in der Stadt als Thema nicht gesetzlich verordnet. Ich sage, wer Arbeit hat, hat eine gute Chance, sich zu integrieren, und das gilt nicht nur für Ausländer, sondern auch für sozial Benachteiligte.

(English) In recent years, many employers in Leipzig have had difficulties employing qualified non-EU workers in areas with labor shortages because the Foreigners’ Authority either processes applications too slowly or is much stricter than in other German cities. What do you think politicians should do about this?

(English): One of the key points for the integration of migrant workers is the German language. I’m very glad that in a long process of five years, one or the other political competitor has asked questions about it, but that now they have understood: Yes, the German language is the most important thing.

I now know some companies that have integrated European and non-EU foreigners and are very, very satisfied. It has to do with how individuals want to integrate. I think it’s a very important point that we need to pay attention to how individuals want to integrate. Those who don’t want to integrate in Germany – I would like them to find a space where they can do so. That can also be in another European or a Muslim country, because someone finds that he can integrate better there.

So I extend a warm welcome to everyone who wants to integrate in this State of Saxony. Someone who has got employment subject to social security contributions, and for a certain period of time, should not be deported. This requires certain legislative changes, and I will work for it. However, it’s probably possible only at the state or federal level, as the city has no legislative competence here. I say that anyone with a job has a good chance to integrate, and this applies not only to foreigners, but also to the socially disadvantaged.

Was denkt Karsten Albrecht über den Klimawandel?

leipglo.com: Klimawandel trifft jeden Ort. Können Sie kurz erläutern, was Ihre Meinung zur aktuellen regionalen Klimapolitik ist?

Karsten Albrecht: Es gibt keine regionale Klimapolitik. Klimapolitik ist immer etwas Überregionales. Daher müssen wir wissen, ob in China weiter Kohlekraftwerke gebaut oder in Brasilen Regenwälder abgeholzt werden. Wir müssen überlegen, welche Auswirkungen unsere Verbraucher-Mentalität auf andere Länder hat. Wenn wir Elektroautos bauen und das Lithium auf Kosten der Umwelt in Afrika abbauen, müssen wir uns die Frage stellen, wie wir damit umgehen. Ich halte es für sehr schwierig, wenn wir Elektroautos bauen und andere darunter leiden müssen. Ich wünsche mir die Bewahrung der Schöpfung und eine Versöhnung zwischen Ökologie und Ökonomie.

Ich bin sehr erstaunt darüber, dass die Kohle-Kommission jetzt einen Kohle-Kompromiss geschafft hat, und das in einer Art und Weise, dass wir nicht daran geglaubt hätten, dass es überhaupt funktioniert. Durch diesen Kohle-Kompromiss wird es möglich sein, und Michael Kretschmer hat das deutlich formuliert, dass wir die Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie hinbekommen. Was nützt es uns, wenn unsere Umwelt intakt ist und wir alle arbeitslos sind? Das ist ein überzeichnetes Bild, aber es beschreibt ein Stück weit worauf wir achten müssen. Wir können nicht eine Sache ohne die andere betrachten. Ich wünsche mir, dass unsere Forscher sichern, ob CO2 wirklich der Klima-Killer ist. Wir brauchen den Menschen nicht Angst zu machen und etwas zu verbieten, wenn wir keine gesicherten Erkenntnisse über Klimawandel haben.

(English) Climate change affects every place. Can you briefly explain what your opinion is on current regional climate policy?

(English): There’s no regional climate policy. Climate policy is always something supra-regional. We therefore need to know whether coal-fired power stations continue to be built in China or rainforests to be cut down in Brazil. We have to think about what repercussions our consumer mentality has on other countries. If we build electric cars and mine lithium at the expense of the environment in Africa, we have to ask ourselves how to deal with that. I think it’s very difficult if we build electric cars and others suffer from it. I wish to preserve the environment and for a reconciliation between ecology and economy.

I’m very astonished that the Coal Commission has now reached a compromise on coal in such a way that we wouldn’t have believed it would work at all. That coal compromise will make it possible for us, and Michael Kretschmer has made that clear, to manage a reconciliation between economy and ecology. What use is it to us if our environment is intact and we are all unemployed? This is an exaggerated picture, but it describes a bit of what we have to pay attention to. We can’t look at one thing without the other. I would like our researchers to ensure that CO2 really is the climate killer. We don’t need to frighten people and ban things if we don’t have reliable findings about climate change.

Wie sieht Karsten Albrecht Leipzig im Jahre 2040?

leipglo.com: Wie sehen Sie Leipzig und Sachsen im Jahr 2040?

Karsten Albrecht: Die Zahl 2040 klingt erstmal sehr weit weg, aber es sind nur noch 21 Jahre. Man muss sich überlegen, was in den letzten Jahren passiert ist. Ein schönes Bild ist, dass es 100 Jahre gedauert hat, um 100 Millionen Menschen mit einem Telefonanschluss zu versorgen. Das war so am Anfang des 20. Jahrhunderts. Es hat sechs Jahre gedauert, bis 100 Millionen Menschen ein Handy hatten; und es hat vier Wochen gebraucht, bis 100 Millionen Menschen das Pokémon-Videospiel besaßen. An dieser Stelle wird klar: Unsere Welt wird immer schneller.

Die Veränderungsprozesse werden immer eingreifender. Bildung ist eines der wichtigsten Dinge, die wir überhaupt haben. Bildung ist nötig, damit Leute die richtigen Entscheidungen treffen können. Auf der Autobahn beschwert sich niemand, dass es eine Leitplanke gibt, weil jeder weißt, dass ihn die Leitplanke schützt. In unserer Gesellschaft brauchen wir Rahmenbedingungen, „Leitplanken“, die uns vor dem einen oder anderen Negativen schützen.

Daher ist Bildung das, was wir bis 2040 ausbauen müssen und sollten. Dafür braucht man eine Ausgewogenheit zwischen Freiheit und Grenzen. Ich wünsche mir auch, dass wir unsere Kinder so weiterentwickeln, dass sie dem gewachsen sind. Das geht mit einer Grundhaltung in der Bildung einher. Ich bin selbst Vater, und meine Kinder sollten durch alles, was ich ihnen beibringe, es irgendwann besser machen als ich. Wir müssen unsere Kinder motivieren, die Probleme, die wir haben, noch besser zu lösen als wir, und das, wie gesagt, in einer großen Ausgewogenheit zwischen Freiheit und Grenzen.

(English) How do you see Leipzig in the year 2040?

(English): The number 2040 sounds, at first, very far away, but there are only 21 years to go. We have to think about what has happened in recent years. A nice illustration is that it took 100 years to provide 100 million people with a telephone connection. That was at the beginning of the 20th century. It took six years for 100 million people to have a mobile phone, and it took four weeks for 100 million people to possess the Pokémon video game. Here, it becomes clear that our world is getting faster and faster.

The processes of change are becoming more and more profound. Education is one of the most important things we have. Education is necessary for people to be able to make the right decisions. On the highway, nobody complains that there’s a guard rail because everyone knows that the guard rail protects him. In our society, we need basic conditions – “guardrails” – that protect us from one or the other negative thing.

That’s why education is what we must and should develop by 2040. This requires a balance between freedom and limits. I would also like us to raise our children in such a way that they can cope with that. That goes hand in hand with a basic attitude in education. I’m a father myself, and my children should, through everything I teach them, do it better than me sometime. We have to motivate our children to solve the problems that we’ve got even better than we do, and this should happen, as I’ve said, within a great balance between freedom and limits.