Die Arndtstraße heißt schon seit 1870 so.
Der Stadt liegt ein Antrag mit der Vorgangsnummer VII-A--00420 von Herrn Kumbernuß vor.
Hannah Arendt mit einem Straßennamen zu Ehren ist eine gute Intension. Die historisch gewachsene Staßenbezeichnung der Südvorstadt umzubenennen ist keine.
Drei Argumente gegen eine Umbenennung der Arndtstraße:
Erstens: Die Bebauung um den Bayrischen Bahnhof lässt reichlich Raum für neue Straßennamen frei. Auch finden wir, dass die Bürger, die in der Arndtstraße wohnen, hier auch ein Wort mitzureden haben.
Zweitens: Geschichte gibt immer wieder Raum für Interpretation der vergangenen Zeiten. Wenn diese jedoch komplett aus den historischen Zusammenhang gerissen wird, müssen wir wohl aller paar Jahrzehnte Straßen und Plätze neu benennen. Ein beliebtes Ansinnen von Diktaturen, wie manchen aus den Umbenennungen der Karl-Liebknecht-Straße erinnerlich ist.
Hinsichtlich des Antisemitismus und nationaler Gesinnung eines Ernst Moritz Arndt gibt es keinen Zweifel. Seine Leistungen hinsichtlich der Gründung eines Deutschen Staates wird in der politischen Erinnerungskultur dieses Antrages wenig Sympathie entgegen gebracht. Bei dieser Bewertungsgrundlage müssten in Leipzig einige Straßennamen fallen. Namen wie Jahnallee, Goethestraße, Scharnhorststraße, Hardenbergstraße, Körnerstraße, Fichtestraße, Steinstraße um nur einige zu nennen. Die meisten genannten waren keine Freunde der Franzosen. Hass auf die französischen Kultur war damals Gemeingut.
Es gibt jedoch gute Gründe die Namen zur Erinnerung im Straßenbild zu belassen. Die Namen in der Südvorstadt sind zum Teil eng mit den preußischen Reformen verbunden, die schließlich die Basis der Befreiungskriege waren und die der Fremdherrschaft Napoleons zumindest in Deutschland ein Ende machten. Hier sei an die Völkerschlacht von 1813 gedacht.
Auch an die Einigungsbewegung vor 1870/71, die zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches führten sei erinnert. Unseren damaligen Stadträten waren diese Menschen im besten Sinne des Wortes Patrioten für unser Land.
Die CDU lehnt den Antrag von Herrn Kumbernuß auch noch aus einem dritten Aspekt heraus ab. Die Begutachtung der Straßennamen hinsichtlich ihre heutigen politischen Korrektheit nimmt Zeit in Anspruch. Jede Zeit für Diskussion im Stadtbezirksbeirat Süd und im Stadtrat ist kostbar. Wir sehen den Mangel von Kita- und Grundschulplätzen, Turnhallen, günstiger Wohnraum im Leipziger Süden oder den Zustand der Straßen als Themen an, für die wir unsere Zeit einsetzen sollten.
Quelle:
https://static.leipzig.de/fileadmin/mediendatenbank/leipzig-de/Stadt/02.1_Dez1_Allgemeine_Verwaltung/12_Statistik_und_Wahlen/Raumbezug/Leipziger_Strassennamen.pdf
Bild: Wikipedia / Martin Geisler