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Die Farbe der Ziegelsteine ist unter vielen Lagen von Graffiti kaum noch zu erkennen.

Ortsvorsitzende der Leipziger CDU Süd Petra Elias sagt: "Bei dem Projekt gilt es viele Interessenlagen miteinander abzuwägen. Es ist gut, dass die Initiative offen für Vorschläge ist und sich eine rege Beteiligung wünscht."

Die Industrieanlage auf dem sogenannten Gleisdreieck diente einmal der Reichsbahn um Weichen zu stellen und den Zugverkehr zu überwachen. Seit knapp 25 Jahren stehen die Hallen leer. Das angrenzende Wohngebäude wurde von den Bewohnern gekauft. Sie haben dafür eigens eine Genossenschaft gegründet. Die Kleingartenanlagen nutzen jedes Fleckchen Erde, um neben Obst und Gemüse den Gärtnern auch Erholung zu spenden.


Nachdem das Gleisdreieck durch Besetzung, laute Partys und Vandalismus zu traurigem Ruhm kam, ist es dort still geworden. So still wie es eben neben Bahngleisen eben sein kann.

Mehrere Initiativen aus der Leipziger Clubszene haben jetzt ihr Herz für das Gelände entdeckt. Die Ideen für Verwendung für Musik, Theater und Kunst sind vielfältig und beeindruckend, wie die Gebäudeteile selbst.

Gleich zwei Nachtclubs wollen sich in die Keller Etagen, von denen es gleich zwei gibt, einnisten. Es soll Probenräume für Bands geben, Ateliers für Künstler, Ausstellungsräume, die sich mit denen von Großstädten messen sollen, so die Vision der Initiative "Leipziger Club- und Kulturstiftung". An der Stelle könnte ein Tagescafé entstehen, ein Spielplatz oder eine Skaterbahn schwärmt einer der Initiatoren. Vielleicht sogar ein Stadtgarten, denen die umliegenden Schulen für sich mit nutzen können, ist ins Auge gefasst.

Die Fraktion der CDU und die Mitglieder des Stadtbezirksbeirats und des Ortsverbandes der CDU lassen sich das Gelände und die Ideen zeigen. Mit Helmen laufen wir durch das von Wetter stark gezeichnete Gebäude. Der Regen hat mittlerweile auch die Decken der unteren Etage stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Keller stehen unter Wasser.

Seitdem die Initiative das Objekt übernommen hat, wurde aufgeräumt, vermessen und Gebäudeteile gesichert. Trotzdem ist erneut in das Gebäude eingebrochen und ein PKW schwer beschädigt worden. Kein guter Start.

Im Wohngebäude nebenan sind die Bewohner besorgt. Demnächst wird ein B-Plan vorgestellt und zur Diskussion freigegeben. Ob darin stehen wird, dass die Bewohner ihre Häuser weiter nutzen können? Bisher ist noch nicht gesichert, ob das Wohngebäude weiterhin zum Wohnen genutzt werden kann. Sollte dies der Fall sein, muss sich die Initiative einfallen lassen, wie der Publikumsverkehr auf das Gleisdreieck gelangt. Bisher gibt es nur einen Zugang über die Arno-Nitzsche-Straße. Von der Stadt her ist das Partygelände eher schlecht zu erreichen.

Die CDU befürwortet, dass geprüft wird, inwiefern ein Zugang über die Richard-Lehmann-Straße oder die Zwickauer Straße möglich wird. Im ersteren Fall kann dies nur über eine Brücke oder eine Tunnellösung erfolgen. Beim Zugang über die Zwickauer Straße würde der Kleingartenverein Flächen verlieren. Es ist auch offen, inwiefern er an seinen Obstanlagen gerne Menschen in Partylaune vorbeiziehen sieht.


Foto: Veranstaltungshalle mit Stadträten Andrea Niermann, Ansbert Maciejewski, Michael Weickert.


Weiterführende Links
Aus der Vorlage - VII-A-01742-VSP-01 Gleisdreieck - ein neuer Ort für Musik und Kreativität im Leipziger Süden

Im Ergebnishaushalt werden dem Amt für Wirtschaftsförderung für das Projekt „Gleisdreieck“ zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 300.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Aus Sicht der Stadtverwaltung sollte ein möglichst breites Konsortium aufgestellt werden, welches den Music Hub entwickelt und inhaltlich befüllt. Wie bereits dargestellt, sollten für ein stadtübergreifendes, innovatives Konzept mit überregionaler Bedeutung weitere Akteure eingebunden werden. Diese könnten beispielsweise das LiveKommbinat e. V., Kreatives Leipzig e. V., Basislager Coworking Leipzig, SpinLab – The HHL Accelerator, das soziokulturelle Zentrum Conne Island oder WERK 2 – Kulturfabrik Leipzig e. V. und sogar das Gewandhausorchester sein. Um den Anforderungen eines Zentrums für Musikwirtschaft gerecht zu werden, bedarf es außerdem der Einbindung von Hochschulen. Hier gibt es zahlreiche Hochschulen in Leipzig mit Musik- oder musiknahen Studiengängen, wie z. B. die HMT Leipzig, die SAE, die HTWK oder die Macromedia Hochschule.
www.leipzig.de/news/news/bebauungsplan-fuer-gebiet-am-gleisdreieck-soll-entstehen/
www.leipzig.de/news/news/denkmalschutz-und-altlasten-stadt-sieht-kaum-chancen-zur-uebernahme-des-bahngelaendes-in-marienbrunn/